Vereinsnostalgie des TV-Haßloch - Die Jahre 1953 - 1960

1953 - 1960

Die Jahre 1953 – 1960

Am 23.1.1953 erfolgten einige Änderungen im Vorstand; Erich Lehretz wird 2. Vorsitzender, Friedel Roosen 2. Schriftführer, Jupp Mispagel Pressewart, Georg Kaus Beisitzer, Walter Simon Jugendleiter, Willi Dewald Spielausschuß-Vorsitzender und Max Friedrich Platz- und Gerätewart. Letzterem wurde für die Abstreuung des Sportplatzes eine jährliche Gebühr von 20 DM zugebilligt, "welche an Weihnachten ausgezahlt wird".

Für die nächste Spielrunde wurde eine Jugendmannschaft aufgestellt und zwar als B-Jugend außer Konkurrenz. Jugendliche zahlen ab sofort 0,25 DM monatlichen Beitrag. Für eine 1. und 2. Fußballmannschaft war Sportkleidung, Hemden und Hosen in den Farben rot- scharz, sowie zwei Fußbälle angeschafft worden. Nun soll die Jugendmannschaft die Kleidung der 2. Mannschaft erhalten und dafür diese dann eine neue Sportkleidung (!).

Am Fastnachtdienstag fand der traditionelle Maskenball statt. Eintritt 1 DM; der Elferrat wird von der ersten Mannschaft gestellt.

Die Generalversammlung vom 13.12.53 wählte einen neuen (alten) 1. Vorsitzenden, nämlich den bewährten Alfred Schwenger. Willi Dewald wurde Kassierer, Karl Mohr Beisitzer, Georg Kaus Spielausschuß-Vorsitzender, Willi Walter Trainer und Willi Reimann der Vereinsdiener. Es wurde beschlossen, den Turnplatz schnellstens zu kündigen und das Turnhaus nach Überholung auf dem Sportplatz wieder aufzustellen (Unterbringung von Abstreumitteln).

1954 erklärte sich Lehrer Derströff, "der Leiter unserer Volksschule" bereit, eine Schülermannschaft, die er schon in der Schule herangebildet hatte, in den Verein zu integrieren und selbst zu trainieren. Der seitherige Trainer erhält für vier Trainingsstunden 35 DM; "wenn er nur 2 mal kommt die Hälfte".

Ein neues Geräte und Umkleidehaus ist geplant. Die Stadt Rüsselsheim hat "für den Anfang" 2000 DM und ca. 2000 Backsteine zur Verfügung gestellt. Das Fundament soll in Selbsthilfe erstellt werden.

Am 19.12.54 fand die traditionelle Weihnachtsfeier statt. Ein kleines Weihnachtsstück, der Einakter "Die Weihnachtsgans" wurde aufgeführt; "ferner machte Frau Dewald wieder wie im letzten Jahr den Nikolaus". (Damit hatte Marlies Dewald, als sie im Dezember 1993 bei den Damen der Mittwoch-Team-Runde die Weihnachtsfeier bereicherte, ihr 40-jähriges Nikolaus-Jubiläum beim TVH). Jeder Spieler (48 Personen, inkl. Jugend) und alle Ehrenmitglieder erhielten ein Rippchen mit Kraut und ein Glas Bier.

Da 1940 das 50-jährige Vereinsjubiläum wegen des Krieges nicht gefeiert werden konnte, wurde vom 21. bis 22. Mai 1955 das 65-jährige Jubiläum festlich begangen. Das Programm bestand aus einem Fest-Kommers, Fußballturnier und abschließendem Festball mit Tanz.

In diesem Jahr beteiligte sich der Verein auch mit einem Wagen am Rüsselsheimer Fastnachtzug (Vorstandssitzung vom 17.6.55). Das neue Sportheim konnte erstmals genutzt werden, für das die Stadt nochmals 5000 DM bereitgestellt hatte, das aber erst am 7.12.63(!) offiziell eingeweiht wurde.

Man führte in 1955 noch einen Ausflug nach Ober-Mossau im Odenwald durch, dafür bekam jeder Spieler und jedes Vorstandsmitglied 2 DM Zuschuß aus der Vereinskasse.

Sehr unterschiedlich war die Aktivität in den Sparten. Während es den Fußballern gelang, die Meisterschaft in der B-Klasse (heute die A-Klasse !) zu erreichen, was gebührend im Schützenhof gefeiert wurde (als Geschenk erhielt jeder Spieler ein Flasche Wein), war zwischenzeitlich der Turnbetrieb zum Erliegen gekommen.

Die noch vorhandenen Turngeräte konnten Mitte des Jahres im "neuen Geräteraum des Sporthauses" untergebracht werden. Interessenten für Turnen und Leichtathletik waren bald mobilisiert und Lehrer Derstroff wurde als neuer Spartenleiter eingesetzt.

Zum Heizen des Sportheims im Winter ist ein gebrauchter Sägemehlofen gekauft worden. "Zum Holen des Sägemehls hat sich unser Vorstandsmitglied Willi Schrötwieser bereiterklärt".

1956 wurde das Frauen- und das Mädchenturnen (über 14 Jahre) eingeführt. "Frau Dewald hat sich in dankenswerter Weise als Vorturnerin zur Verfügung gestellt". Mit voller Unterstützung der Stadt erfolgte der Anschluß des Sportheims an das Stromnetz.

Die Wiederaufnahme des Turnbetriebs machte eine Erweiterung des Vorstandes erforderlich, dem nun 20 Personen angehörten. Neuer erster Vorsitzender ist Jupp Mispagel, Alfred Schwenger, der langjährige Vorsitzende wird Ehrenvorsitzender, das Gründugsmitglied Fritz Roosen Alterspräsident. Der weitere Vorstand stellte sich am 26.2.1956 wie folgt dar: 1. Vorsitzender Jupp Mispagel, 2. Vorsitzender Phil. Roosen, 1. Schriftführer Friedel Roosen, 2. Schriftführer Günther Stiehl, 1. Kassierer Willi Dewald, 2. Kassierer Karl Mohr, Beisitzer Karl Schneider, Beisitzer Hans Kaus.

Um den Platzwart zu entlasten, wird die Anschaffung eines Platzabstreugerätes beschlossen.

Am 1. Mai fanden Vereinsmeisterschaften der Aktiven, Jugend und Mädchen statt, "als Pflicht 100 m, Weitsprung und Kugelstoßen". Abends war Maitanz mit Siegerehrung. Als Ka- pelle spielte "Paul Hartmann mit noch 3 Mann".

Da viele Fußballer auch Turner waren und beide Sparten erfolgreich tätig sein sollten, war man danach ständig bemüht, die Termine so zu legen, dass die verschiedenen Veranstaltungen besucht werden konnten. Viele Kompromisse mußten gemacht werden. Um z. B. am Frankenstein-Turnfest (19.8.) teilnehmen zu können, versuchte man, ein Fußballspiel absetzen zu lassen. Das Abturnen mußte am 30.9.65 stattfinden, weil die Fußballmannschaft spielfrei war. So fand man immer wieder Kompromisse und alle waren zufrieden.

Zur ersten Kappensitzung unter dem Motto "TV Hellau" kam es am 27.1.1957. Karl Schneider wurde damit beauftragt 200 Kappen und 20 Orden von Mainz mitzubringen. Die Generalversammlung am 3.2.57 bestimmte einen neuen Vorstand; diesmal in geheimer Wahl, damit "bei keinem Mitglied Hemmungen auftreten können".
In den Vorstand wurden gewählt: Willi Dewald als 1. Vorsitzender, Georg Kaus, 2. Vorsitzender, Friedel Roosen 1. Geschäftsführer, Jupp Mispagel 2. Geschäfstführer.und Pressewart Ferdi Roosen 1. Kassierer, Wolfgang Pietsch 2. Kassierer für Haßloch, Karl Mohr 2. Kassierer für Rüsselsheim.

Die Mitgliederzahl ist auf über 200 angestiegen, besonders durch Aktivierung der Gebiete Turnen und Leichtattletik. Der bisherige Kassierer Willi Dewald verlangte wegen der ständig steigenden Mitgliederzahl "als Verstärkung weitere Kassierer".

Erstmalig wurde auch ein Ältestenrat gebildet, dem Jakob Roosen, Emil Stocker, Martin Kaus und Karl Schneider angehören. Sportfreund Karl Mohr erklärte sich bereit, sich mehr der Jugend anzunehmen und wurde Jugendleiter und Trainer.

Für Schülerinnen und Schüler fand an Ostern erstmals ein Osterhasensuchen im Wald statt. Zur Finanzierung diente eine Listensammlung bei den Mitgliedern.

Über Ostern sind für drei Tage "Ostzonen Sportler" aus Sondershausen eingeladen worden. Für das Programm stellte der Deutsche Sportbund DM 1632,- und die Stadt Rüsselsheim DM 200,- zur Verfügung.

Als neuer Fußballtrainer wurde Rudi Bitter verpflichtet (früher SC Opel).

Es ist erwähnt worden, dass "die monatliche Bezahlung von DM 80,- für unseren Verein auf die Dauer nicht mehr tragbar sei und in Zukunft nur noch DM 60,- dafür aussgegeben werden soll".

„Der Sportplatz, der in sehr schlechtem Zustand ist, soll unbedingt instandgesetzt werden. Eine Pfungstädter Firma würde für DM 8.000,- den Platz planieren. Wegen der enormen Kosten wurde man sich einig, zur Selbsthilfe zu greifen. "Nachdem aber der Arbeitseinsatz durch die Mitglieder scheiterte, hat sich der Platzwart J .Wohlfahrt bereiterklärt, die Arbeiten zu verrichten.

Beim "Turnabend mit Nikolausfeier" im Schützenhofsaale brachte der Nikolaus (Frau Dewald) einen Sack voll Leckerbissen. Jedes Kind erhielt ein Tüte im Wert von DM 1 ,-.

Wegen Spielermangel konnte für die nächste Runde keine Jugendmannschaft mehr aufgestellt, bzw. gemeldet werden.

Für die Sportplatzbenutzung von Wehr (?), bzw. Firmenmannschaften wurden ab sofort Gebühren erhoben: Platzbenutzung DM 5,- mit Netzen DM 7 ,50 und mit Ball DM 10,-.

"Dank der Stadtverwaltung" wurden auf dem Sportplatz zwei Scheinwerfer mit je 2.000 Watt angebracht, um Wintertraining zu ermöglichen. Kosten der Anlage: DM 2.000,- , die bis auf DM 300,- von der Stadt übernommen worden sind.

Der neue Spieltrainer Hans Illig (früher SC Opel) erhielt für Freundschaftsspiele DM 70,- und für Verbandsspiele DM 80,- als Entschädigung.

"Da das Interesse an einer Fremdensitzung für kommendes Jahr sehr zu wünschen übrig läßt", sah sich der Vorstand veranlaßt die schon traditionelle Sitzung abzublasen und hierfür einen zweiten Maskenball am 30.1.1960 abzuhalten.


Mit freundlicher Unterstützung unserer Premium-Partner:
Globus Rüsselsheim Bauschheim webmobil24 Kreissparkasse Groß-Gerau Rüsselsheimer Bräu Rosbacher gewobau Rüsselsheim